ist der jungfräulichen weißen Göttin Brigid geweiht. Sie ist der Baum des Frühlings, des lichtvollen Neubeginns und steht für Wachstum, Gedeihen und Reinigung. Im Frühling, wenn die Birke ihre zarten grünen Blätter öffnet und ihr weisser Stamm (keine anderer Baum hat eine derartig weiße Rinde) leuchtet, ist das ein Zeichen, das die Natur wieder zum Leben erwacht und die Zeit der Dunkelheit und des Frostes vorbei ist. In der Natur kommt wieder alles zum Fliessen und auch in uns, denn was im Makrokosmos in der Natur geschieht, das geschieht auch in uns selbst. Die Birke schenkt uns Kraft und sie vermittelt Kraft aus der Geistigen Welt, verhilft uns, wieder zu uns selbst zu kommen und schenkt uns Bilder voller Licht und Lebensfreude.
Um die Zeit des Jahreskreisfestes Imbolc zieht Frühlingsgöttin über die Lande, rüttelt an den Bäumen und erweckt in der Natur wieder alles zum Leben. Sie löst alles Verhärtete, taut Eiskristalle auf und bringt den Schnee zum Schmelzen, die Bäche zum Fliessen und auch der Saft in den Bäumen beginnt zu fliessen.
Schon in der Steinzeit wurden Löcher in Birken gebohrt und hohle Holunderstäbe hineingesetzt, um den kostbaren Saft zu sammeln. Der Birkensaft wirkt stark reinigend, auf unseren Körper. Vermutlich ist der Birkensaft das älteste berauschende Getränk, denn durch seinen Zuckergehalt vergärt er, wenn er längere Zeit steht. Er wurde in Zusammenhang mit dem neuen Licht des Frühlings getrunken.
Die Birke ist aber auch ein Baum der Göttin Freyja und der Venus. In Nordeuropa haben Frauen früher das Geburtswasser und den Mutterkuchen nach der Geburt unter einer Birke begraben – eine Opfergabe als Dank an die Göttin. Das Wort Feyja bedeut auch Frau. Freyja ist die Heilkundige und zuständig für die Gesundheit und das Gedeihen auf dem Hof, im Haus und im Stall. Freitag ist der Tag der Göttin Freyja – Freitag ist also der Birkentag.
Mit einem Birkenbesen fegten Bäuerinnen früher rituell den Geist des alten Jahres aus dem Haus und danach hängten sie den Besen über die Haustüre, damit er böse Geister abhielt. Da die Birke für Reinheit steht, wurden Heiligtümer und sakrale Orte mit Birkenbesen gefegt, um böse Geister zu vertreiben. Zu Beginn eines landwirtschaftlichen Jahres stecken die Bauern Birkenzweige auf Äcker und Gebäude und das Vieh über Birkenzweige getrieben, damit alles gut gedeihen möge.
In Asien, Europa und in Nordamerika ist die Birke der Schamanenbaum. Bei den sibirischen Völkern heißt es, das die Wiege der Schamanen unter der Birke stand und sie durch den Birkensaft, der in ihren Mund tropfte, Inspirtionen erhielten. Der Schamane klettert mit einer Maske aus Birkenrinde auf die Birke, die in der Mitte der Jurte aufgestellt wird und reist in andere Welten. Seit jeher steht die Birke in enger Verbindung mit dem Schamanentum.
Die Skandinavier, Balten und Sibirer gehen in die Schwitzhüttte, bevor sie etwas Neues unternehmen. Da wird der Körper mit Birkenruten geschlagen, damit das Blut wallt und man die Kraft bekommt einen Neuanfang zu machen. Mit Birkenruten wurden auch Ungeziefer, Flöhe udgl vertrieben. Bei diversen Reinigungsritualen wird der Körper mit Birkenruten gewaschen.
Im alten Rom trug zB ein neuer Konsul Fasces - das sind Bündel aus Birken- und Ulmenruten, zusammengeschnürt mit roten Bändern und in der Mitte befand sich ein Beil. Die Fasces waren Zeichen der Herrschergewalt und auch des scharfen und sauberen Urteils. Diese Rutenbünde wurden vorangetragen um auch symbolisch einen Richter oder Konsul in sein neues Amt einzuführen.
In früheren Zeiten wurden aus Birkenholz Schuhe, Töpfe, Teller, Kochlöffel hergestellt. Aus der Rinde wurden Kochtöpfe gemacht. Die kanadischen Ureinwohner, die Ojibwa machen das heute noch. Der Birkentopf wurde mit Birkenpech abgedichtet und mit dem Kochgut (Gemüse, Fleisch, Wurzeln udgl.) und Wasser befüllt und dazu kamen glühend heisse Steine in den Topf und so wurde das Kochgut von innen her gegart – der Topf wurde nicht aufs Feuer gestellt. Ihre Hütten haben sie mit Birkenrinde bedeckt, um das Wasser abzuweisen, da Birkenrinde ätherische Öle und Fette enthält, daher kann man mit Birkenrinde auch dann ein Feuer machen, wenn es feucht ist. Die Ojibwa wickelten ihre Toten in Birkenrinde und stellten auch Fackeln aus der Rinde her. Die Indianer bauten Kanus aus Birkenholz und dichteten sie mit Birkenpech ab.
Auch Kinderwiegen wurden aus Birkenholz hergestellt, das das Birkenholz das Gefühl von Hin- und Herschaukeln, von Wiegen vermittelt. Das Gewiegt-Werden ist ein Teil der Birkenenergie. Frischgrüne Zweige der Birke wurden zur „Lebensrute“, die nach altem Glauben Gesundheit, Kraft und Fruchtbarkeit schenkt.
In verschiedenen Ländern gilt die Birke als Schutzmittel vor Dämonen und Hexen. Zweige in Haus und Stall aufgehängt, sollen diese vor Blitzschag schützen, daher wurde die Birke auch dem germanischen Donnergott Thor geweiht. Sie Gilt in verschiedenen Kulturen auch als Baum der Gerechtigkit. Aus Birkenholz wird auch die Holzkohle hergestellt, die dann als Räucherkohle in der rituellen Magie dient. Aus getrockneter Bikrenrinde wurden Fackleln hergestellt.
Von alters her ist die Birke ein bewährtes Zaubermittel. In der Walpurgisnacht (Nacht vor dem 1. Mai), in der nach altem Volksglauben die Hexen zu ihrem Tanzplatz fliegen und ihr Unwesen treiben, kann man ihnen mit Birkenbäumchen den Weg versperren und das Handwerk legen.
Die Energie der Birke ist voller Licht, eine Energie der Leichtigkeit , des Tanzes, der Emporgeghoben werdens und des Neubeginns. Sie bringt Licht und Fröhlichkeit in die Seele und entspannt und beruhigt die Nerven. Sie kann aber auch zu Melancholie führen.
Als Maibaum wurde oft eine geschälte Birke verwendet, denn gefeiert wurde die Maikönigin. Sie symbolisierte die Göttin Brigid, die im Februar das neue Licht bringt und sich im Mai mit dem Sohn des Himmels vermählt. Die geschälte Birke als Maibaum blieb oben grün, und wurde mit einem Kranz versehen, der mit roten Bändern, welche in Opferblut getaucht wurden und Blumen geschmückt war.
Fertigt man Trommelrahmen und Trommelschlägel aus Birkenholz, symbolisiert der Rhythmus der Trommel das Laufen eines Hirsches oder Rentiers, auf dem der Schamane in die andere Welt reitet. Das Holz sollte von einer vom Blitz getroffenen Birke sein. Verwendet wird der Zunderschwamm, der auf der Birke wächst zum Räuchern. Unsere Vorfahren schälten den weichen Teil des Schwammes (Trama genannt) heraus und lagerten ihn auf Urin und klopften ihn mit einem Stück Pyrit oder Feurstein bis er Flammen fing und zu glimmen begann.
Im ursprünglichen keltischen Baumalphapet ist die Birke der Baum des Anfangs.
Bei den Germanen gab es magische Zeichen, die Runen. Die Runen wurden empfangen im Rauschen des Waldes und wurden geritzt. Es gibt auch eine Birkenrune BERKANA (B) – sie ist die Rune des Wachstums und vermittelt die Wachstumskräfte des Frühlings. Sie steht für Fruchtbarkeit, Erdung und Schutz – die Rune der Mütterlichkeit, des Nährens und genährt werdens. Die Rune Berkana hat eine sanfte, aber machtvolle Energie. Für Säuglinge und Kleinkinder ist sie eine besonders wirksame Schutzrune. Rat der Rune : lasse dich von der Erdmutter, der Birkenmutter wiegen und kosen und nimm ihre guten Gaben dankbar und freudvoll an.
Früher sah man Bäume als Verkörperung eines göttlichen Wesens. Das hat nicht nur mit Leben und Neuanfang zu tun, sondern auch mit dem Tod. Bei den Insianern zB wurden die Toten nicht begraben, sondern in Birkenrinde gehüllt und auf einer Plattform im Wald bestattet.
Unsere keltischen Vorfahren setzten den Toten einen Spitzhut aus Birkenrinde auf. Es heisst, wenn die Toten am Sonntag ihre Familien besuchen, setzen sie sich auf einen Hofholunder. Sie geben sich zu erkennen, das sie gute Geister sind und dass sie zur Familie gehören, indem sie Spitzhüte aus Birkenrinde aufhaben.
Grundsätzlich haben alle Pflanzen und Bäume Zugang zur Anderswelt, manche mehr, manche weniger. Bei der Birke sind die Scheier zur transzendenten Welt sehr dünn. Da die Birke mit Neuanfang zu tun hat, hat sie auch mit dem Ende zu tun.
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